Douro & Duero (1)

April 27, 2006

Viel gemeinsam haben sie ja nicht, Spanier und Portugiesen, und das geht schon seit Jahrhunderten so, darauf wiesen Dirk van der Niepoort und Javier

Telmo, Dirk und Javier

Zaccagnini gleich zu Beginn des Tastings „Douro & Duero: grenzüberschreitende Entdeckungen“ im Rahmen des WeltWeinFestivals im Wiener Palais Coburg hin. Unterstützt wurden sie dabei vom plötzlich eingeflogenen Telmo Rodriguez, der gleich für mehrere an diesem Nachmittag verkostete Weine verantwortlich zeichnet. Entsprechend unterschiedlich präsentieren sich auch die berühmtesten Gewächse, die 1000 km entlang des Flusses wachsen, einem Gebiet, das mit 45.000 ha immerhin größer als die Summe aller Weinanbaugebiete in Österreich ist.

Der Stolz der Spanier verlangt es wohl, dass ein Wein zuallererst bei nationalen und internationalen Jurys Höchstbewertungen erzielen muss und damit das Renommée einer Region begründet. Fast immer ist es reinsortiger Tempranillo, dort Tinta del País (Ribera) oder Tinta de Toro (Toro) genannt, aus uralten Rebgärten, der mit Hilfe modernster und weltweit erfolgreicher Weinbereitung zwar enorme Fruchtkonzentration und Power aufweist – am extremsten zeigten dies die beiden Muskelprotze aus dem Toro, Parker hätte sicher seine Freude daran -, diese im Idealfall aufgrund sehr präsenter Säure und ausgeprägter Mineralität dennoch komplex und elegant erscheinen lässt.

Anders auf portugiesischer Seite, wo nicht nur andere Böden vorherrschen, dort dominiert reiner Schiefer, auch der Wein besteht meist aus mehreren autochthonen Rebsorten, die oftmals gemeinsam in sehr alten Weingärten stehen. Auch musste der Ruf der Region nicht erst geschaffen werden, gilt diese Gegend doch seit Jahrhunderten als das Mekka des Portweins. Das Potenzial trockener Rotweine hingegen wurde die längste Zeit vernachlässigt und erst in den letzten Jahren entdeckt. Nicht selten werden diese sehr traditionell hergestellt, auch das Stampfen der Trauben mit den bloßen Füßen in den sogenannten lagares wird bewusst praktiziert, was zu einem insgesamt harmonischeren Geschmacksbild und besseren Reifepotenzial führt. Es sind allesamt sehr eigenständige, manchmal sogar gewöhnungsbedürftige Weine, die weniger extrahiert dafür erdig-mineralischer schmecken.

12 wines from Douro & Duero

Hochklassig waren alle Weine, die in 3 4er-Flights von Ost nach West dargeboten wurden, aber die Portugiesen vermitteln zumindest mir den höheren Trinkspaß. Daran ändert auch nichts, dass ich in meinem persönlichen rating 2 Spanier vorne hatte.
tbc

Bildquelle: © Herbert Lehmann, Wien, Austria

2 Responses to “Douro & Duero (1)”

  1. duni Says:

    Ich hoffe, lieber pivu, Du findest am weekend mal die Zeit, Deine Degustationsnotizen zu bloggen!


  2. […] im Rahmen des ‚Weltweinfestivals‘, das am letzten Wochenende in Wien stattfand, gab es auch eine Veranstaltung mit dem Titel „Douro & Duero: grenzüberschreitende Entdeckungen“ mit Dirk Niepoort, Javier Zaccagnini und Telmo Rodriguez.
    (In 3 Wochen werde ich diesen Fluß in 10 Tagen von der Quelle bis zur Mündung mit dem Auto abfahren…)
    Einen Bericht über diese sehr interessante Weinverkostung findet sich von „pivu“ auf seinem Blog ’six-to-nine‘. Lesenswert! […]


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