Eine Frage der Ehre

Juli 29, 2007

In diesen Stunden geht die Neuauflage der Tour de Farce in Paris zu Ende. Mit ihr auch die Tour insgesamt?

Inspiriert wurde ich durch dieses Posting des britischen Weinjournalisten Jamie Goode. Honesty ist auch der Titel eines Songs von Billy Joel aus seinem Album „52nd Street“, einer meiner Lieblingsscheiben, immerhin schon knapp 30 Jahre alt. Schon damals brachte der Piano Man aus New York mit diesen Zeilen Millionen von Fans zum Nachdenken:

„Honesty is such a lonely word
Everyone is so untrue“

Der Bezug zu Wein? Auch in der Weinszene kann man eine permanente Jagd nach dem Besseren, noch mehr Punkten und Anerkennung, dem ultimativen Wein beobachten. Hier sind es Winzer, Weinkritiker und Konsumenten, dort Sportler, Sponsoren, Medien und Radfans. „Schneller, höher, weiter“ oder „besser, geiler, teurer“, wo ist da noch der Unterschied, erlaubt ist was gefällt. Aber grenzt es nicht schon an Doppelmoral, wenn man, wie hier nachzulesen, auf der einen Seite eine Liberalisierung des Dopings gutheißt, um auch künftig den Gladiatoren der Landstraße frönen zu können, in seiner eigenen Domäne sich jedoch hinter diversen Codices versteckt, die all das Teufelszeugs vornehmlich aus New-World-Kellern in scheinheiliger Manier verdammen? Fragwürdige, wenn auch legale Praktiken und Zutaten, die zwar eine Seite der Qualität erhöhen mögen, dem Wein (und dem Sport) aber die Seele rauben.

Mir jedenfalls schmeckt ein ehrlicher, authentischer Wein immer besser als jeder anonyme, gerade gehypte Wein, auch wenn er noch so hoch bewertet ist. Warum soll das im Radsport anders sein? Think about.

One Response to “Eine Frage der Ehre”

  1. pivu Says:

    Nix ist’s mit „le tour est fini“. In der Welt gibt’s einen (nicht ganz ernstzunehmenden) Ausblick auf die Tour 2008: Start in Astana, Kasachstan, am Ende wird das maillot jaune öffentlich verbrannnt. Lesenswert.


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